Wie nicht anders zu erwarten, gibt es vom Maria Theresia Taler eine Menge
Fälschungen.
Hierbei sind Verkehrsfälschungen (oder Falschmünzen) von
Sammlerfälschungen (oder Münzfälschungen) zu unterscheiden.
Stücke, die von Regierungen oder im Auftrag von Regierungen geprägt wurden,
werden hier nicht als Fälschungen eingeordnet, auch wenn solche Prägungen nicht
von der Österreichischen Regierung autorisiert wurden. Für solche Prägungen
wäre der Begriff "nicht autorisierte Nachprägung" vermutlich zutreffender.
Private Prägungen werden nur dann als Fälschungen eingeordnet, wenn die
Prägung nicht von der Österreichischen Regierung oder der Münze in Wien
autorisiert wurde.
Verkehrsfälschungen
Verkehrsfälschungen wird man wahrscheinlich nur selten begegnen.
Typischerweise zeichnen sich Verkehrfälschungen durch ein niedrigeres
Gewicht und/oder ein anderes Material (kein Silber) aus und sind wegen
der typischerweise schlechten Qualität oft relativ leicht zu erkennen.
Sammlerfälschungen
Sammlerfälschungen sind oft sehr schwer und nur für den Experten zu erkennen.
Bei Sammlerfälschungen wird entweder versucht, eine seltene Variante
zu fälschen,
oder eine häufige Prägung wird in schlechterem Material hergestellt
und in grossen Stückzahlen verkauft. Letztere Variante könnte man
auch als 'Touristenfälschung' bezeichnen.
Solche Fälschungen können meistens am falschen Gewicht oder an der fehlerhaften
Randschrift erkannt werden.
Verfaelschte authentische Nachpraegungen
In manchen Faellen werden authentische Nachpraegungen von Maria Theresia Talern verfaelscht,
um fuer Sammler interessante "Varianten" zu erzeugen. Zwei Typen solcher Verfaelschungen
sind zur Zeit bekannt:
- Stuecke mit entfernter Signatur S.F. im Avers
- Stuecke mit entferntem Andreaskreuz im Revers
Von beiden Varianten sind mir zur Zeit keine als authentisch bestaetigten Exemplare bekannt.
Alle von mir untersuchten Exemplare sind entweder nachweislich verfaelscht oder zumindest fraglich.
In den meisten Faellen muss eine verdaechtige Muenze under besonderen Lichtbedingungen untersucht
werden, um die Verfaelschung zu erkennen. Typische Erkennungsmerkmale sind:
- Sichtbare Erhebungen oder Unebenheiten.
- Spuren mechanischer Bearbeitung wie z.B. feine Schleifspuren.
- Verfaerbungen.
- Schmutz oder scheinbare Patina an der betroffenen Stelle der Muenze.
In den meisten Faellen kann eine Verfaelschung
nicht anhand eines Bildes oder Scans erkannt werden,
selbst wenn es sich um einen hochaufloesenden Scan handelt.
Scheinbare Fehlpraegungen mit fehlenden Buchstaben oder fehlenden Teilen des Muenzbildes
sollten daher im allgemeinen nicht ausschliesslich anhand von Bildern oder Scans erworben werden.
um den Verlust des bezahlten Kaufpreises zu vermeiden.
Liste bekannter Fälschungen
Gegenstempel-Fälschungen
Seit einiger Zeit tauchen gehäuft Fälschungen von Stücken mit Gegenstempel
im Markt auf.
Es ist leider davon auszugehen, dass viele der Stücke mit Gegenstempel,
die sich derzeit im Markt befinden, gefälscht sind.
Solche Stücke haben einige Erkennungsmerkmale:
- Oft handelt es sich um Exemplare in erstklassiger Erhaltung.
- Der Gegenstempel wirkt unter der Lupe sehr rauh mit Gussspuren (Blasen).
- Der Prägezeitraum des Gegenstempels passt nicht zum Prägezeitraum
des überprägten Stückes.
Bei den von mir untersuchten Stücken befanden sich Gegenstempel des
späten 19. Jahrhunderts auf Prägungen, die nach 1930/1940 erfolgten.
- Wichtige Merkmale sind 'zufällig' überprägt.
Experten sind sich hierbei uneinig, ob es sich hierbei um Sammlerfälschungen
(zum Schaden von Sammlern angefertigt) oder möglicherweise um Touristenfälschungen
(zum Schaden von Touristen angefertigt) handelt.
Der Effekt ist natürlich letztendlich der gleiche,
aber es wäre doch interessant zu wissen, mit welchem Ziel solche Fälschungen
angefertigt wurden.
Falls Ihnen ein Stück mit Gegenstempel angeboten wird, empfehle ich dringend,
einen der Experten auf dem Gebiet der Maria-Theresia-Taler zu kontaktieren.
Leider werden Sie sich hier selten auf die Erfahrung von Münzhändlern
verlassen können, da diese oft nicht genügend Detailkenntnis
zur genauen Einordnung von Maria-Theresia-Talern haben.
Echter Gegenstempel
Typ: IIIb3-2, Cc7I-e, W2a
[1865-70]
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Gefälschter Gegenstempel
Typ: IIIb3-2, Cc8-e, W2
[ab 1950]
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